„Wir dürfen nicht leise werden, es immer wieder zu betonen: Gewalt an Frauen ist in unserer Gesellschaft nicht hinnehmbar!“

Bad Honnef. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen haben das Frauenzentrum Bad Honnef und die Stadt Bad Honnef am Montagmorgen auf die weiterhin erschreckend hohe Zahl an Gewalttaten an Frauen und die Sorgen vor einer erheblich höheren Dunkelziffer hingewiesen. Im Foyer des Rathauses wurde unter dem Slogan „Femizide stoppen“ eine Ausstellung mit aktuellen Zahlen und Berichten realer Tötungsdelikte an Frauen, sogenannter Femizide, gezeigt. Zusätzlich wurden orangefarbene Brötchentüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt uns nicht in die Tüte“ verteilt, auf denen Kontaktstellen und Notrufnummern für Frauen vermerkt sind. Dabei handelte es sich um eine kreisweite Aktion des Runden Tisch gegen häusliche Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis, der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Rhein-Sieg-Kreis und der Bundesstadt Bonn sowie der Bäckerinnung der Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg.

Allein 2.500 dieser Tüten wurden anlässlich des internationalen Aktionstages im Stadtgebiet in Bäckereien und Metzgereien ausgegeben. „Die erst in der vergangenen Woche vom Bundeskriminalamt vorgestellten Zahlen zu Femiziden sind erschreckend – und da sind die Zahlen der häuslichen Gewalt und die hohe Dunkelziffer noch nicht berücksichtigt“, so Bürgermeister Otto Neuhoff zum Auftakt der Aktion im Rathausfoyer: „Wir müssen dieses Thema in der Öffentlichkeit halten. Wir dürfen nicht leise werden, es immer wieder zu betonen: Gewalt an Frauen ist in unserer Gesellschaft nicht hinnehmbar!“

Und doch ist die Gewalt allgegenwärtig, berichtete Jacqueline Michal vom Frauenzentrum Bad Honnef aus ihrer Arbeit in der Praxis: „Wir erleben jeden Tag Frauen, die akut von Gewalt bedroht oder betroffen sind und es ist erschreckend, welche langfristigen Folgen diese Gewalterfahrungen für die Frauen und auch oft für ihre Kinder haben.“ Dabei sei das, was man in der Öffentlichkeit und in der Beratung wahrnehmen, ganz offensichtlich nur die sprichwörtliche Spitze des Eisberges.

Dieser Sorge pflichtete auch Iris Schwarz bei, die als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bad Honnef die Aktion im Rathaus organisiert hatte: „Wir müssen Frauen Mut machen, das Thema Gewalt anzusprechen und sich der Beratung anzuvertrauen. Oft besteht Scham oder auch Angst, dass sich eine Situation noch einmal verschlimmert, wenn eine betroffene Frau Beratung einholt oder sich entschließt, den Rechtsweg zu beschreiten.“ Dem will diese Aktion entgegenwirken! Sie möchte Frauen dazu bewegen, sich bei Gewalt durch den Partner Unterstützung zu holen, um aus der Situation herauszukommen.