Grünes Juwel in neuem Glanz
Sie gehört zu Bad Honnef wie Konrad Adenauer und der Karneval: Seit 100 Jahren ist die Insel Grafenwerth im Besitz der Stadt Bad Honnef. Die malerische Kulisse des Siebengebirges, der Blick auf den Rhein und die Insel Nonnenwerth, auf weitläufige Uferbereiche – für viele ist „die Insel“ ein Sehnsuchtsort.
Kein Wunder, längst gilt das „Juwel am Rhein“ weit über die Grenzen des Erholungsortes hinaus als besonders beliebtes Ausflugsziel, als Treffpunkt für alle Generationen. Kurz: Die Insel Grafenwerth in Bad Honnef ist DIE Stadtgrün-Fläche in Bad Honnef. Auch wenn sie als Insel dem Stadtraum von Bad Honnef vorgelagert im Rhein liegt, ist sie der bedeutende Stadtpark.
Das Freizeitbad im südlichen Teil sowie die weit in den Rhein hinein ragende Nordspitze – zwischen diesen Publikumsmagneten gibt es viel Wissenswertes, auch oder gerade über die Baumaßnahmen, die der „betagten alten Dame“ gerade ein frisches und munteres Antlitz verschaffen.
Bis Ende 2021 wird die Insel Grafenwerth landschaftlich attraktiv und barrierefrei gestaltet. Spazierwege, Spielplätze und Freiflächen – das Projekt wird zu 60 Prozent aus Fördermitteln der Städtebauförderung finanziert. Die Förderkulisse „Zukunft Stadtgrün“ ist das begleitende Programm.
PROMENADE
Im Bereich der Inselpromenade werden derzeit (Stand Mai 2021) die Straßenbreiten von sieben Meter auf einheitliche 3,50 Meter reduziert und mit zeitgemäßen Ausstattungselementen versehen. Die beiden bestehenden Aussichtspunkte entlang der Promenade werden in Stand gesetzt und der Gestaltung angepasst. Zwischen der dichten Vegetation entlang der Uferböschung wird so der Bezug zum Rhein gestärkt. Darüber hinaus werden die Kulisse der Nachbarinsel Nonnenwerth, der Rolandsbogen und das Arp-Museum attraktiv in Szene gesetzt.
Im mittleren Abschnitt der Promenade werden durch das wechselseitige herausschwenken zweier Sitzbereiche mit einfachen Mitteln ganz neue Aufenthalts- und Raumqualitäten geschaffen. Dazu gehören Einblicke in den Park oder über den Rhein, Sitzflächen unter Bäumen, eine weite Rasenfläche. Robuste und wegebegleitende Gräserpflanzungen, neue Sitzbänke, neue Beleuchtungselemente und eine weitere Boule-Fläche, zusätzlich zu der bestehenden, erhöhen die Attraktivität des Rheinufers.
Die Schüler des Franziskus Gymnasiums auf der Insel Nonnenwerth erhalten einen zusätzlichen Stellplatz für ihre Fahrräder in unmittelbarer Nähe zum Fähranleger. Im Zuge dessen wird auch der bestehende Fahrradstellplatz hinter dem Insel Café in mehrere dezentrale Stellplätze aufgeteilt. Zukünftig befinden sich bei der KD-Schiffsanlegestelle, an der Gastronomie und um die Sportflächen beim Brunnenhäuschen jeweils Fahrradbügel zum sicheren und komfortablen Absperren.
Nördlicher Inselbereich
Der nördliche Parkbereich schließt direkt an den Inselzugang über die historische Grafenwerther Brücke und die Fähranleger an. Ein neuer Rundweg führt den Besucher an die Nordspitze der Insel mit einem phantastischen Blick über den Rheinverlauf und auf den Drachenfels im Siebengebirge. Zusätzlich zu einem, vor regelmäßigen Hochwässern geschützten und erhöht geführten Weg, markieren robuste, unaufdringliche Sitzkiesel aus Beton die unmittelbare Spitze der Insel.
Innerhalb des Rundwegs sind punktuell Spielinseln im vorhandenen Baumbestand eingefügt. Die inneren Wege wurden zum Schutz des Baumbestands aus einer wassergebundenen Decke gebaut. Einer der Spielbereiche ist unmittelbar der Außengastronomie angelagert und deckt den Altersbereich der jüngeren Kinder ab (bis 6 Jahre). Zwei weitere Spielbereiche sind als Spielangebote für ältere Kinder (ab 6 Jahre) konzipiert). Eine vierte Spielinsel befindet sich in einer bestehenden Lichtung im Zentrum und bietet Platz zum Picknicken und Entspannen. Neue Treppenabgänge und Zuwegungen stellen eine direkte Verbindung an die Hauptwege sowie den südlich gelegenen Bereich am Mineralbrunnen her.
Ab Januar 2020 wurden im Bereich des ersten Bauabschnitts an der Nordspitze Baumpflegemaßnahmen und auch vereinzelte Baumfällungen vorgenommen. In den Folgemonaten gab es diverse Ersatz- und Neupflanzungen standortgerechter Bäume. Am Hang der Rampe zur Inselbrücke ist ein geschützter Bereich mit Wildkräutern und Stauden angelegt worden. Neu ist auch der sogenannte „Schattensaum“: Das grüne Band heimischer Kräuter und Gräser ist ein artenreicher Lebensraum für Insekten und zugleich ein grüner Zaun, der die neuen Wege flankiert, das natürliche Vorkommen an Brennnesseln bereichert und zu den geschützten Bereichen auf der Nordspitze abgrenzt.
Neue Spielangebote für kleine und größere Kids
Klettern, Rutschen, Balancieren, Hüpfen und Spielen – es waren die Kleinsten, die als erste von der 2020 fertiggestellten Baumaßnahme der Städtebauförderung profitieren konnten. Zentrales Element der gesteigerten Aufenthaltsqualität sind die neuen Spielangebote für Kinder unterschiedlichen Alters. Hochwertige Sitzmöbel und weitere Gestaltungselemente flankieren den Spielplatz und die neuen Rundwege. Spielgeräte, Wege und Sitzmöbel sind besonders witterungsfest und trotzen sogar dem wiederkehrenden Rheinhochwasser.
So wurden bei Planung und Gestaltung der Spielflächen entsprechende Spielgeräte aus Edelstahl ausgewählt, die witterungsbeständig sind und auch zeitnah abgebaut und eingelagert werden können.
Parallel zu den inneren Erschließungswegen, verbinden Streifen aus gemähtem Landschaftsrasen das vielfältige Spielangebot. Mit einem blühenden Schattensaum wird ein Übergang zur vorhandenen, ökologisch wertvollen Brennesselflur geschaffen, die ihrerseits die bestehenden Baumgruppen schützt. Fazit: Entstanden ist ein Bereich mit großer Aufenthaltsqualität für Familien.
Der zentrale Entrée-Bereich
Hereinspaziert: Bis Ende 2021 laufen die Arbeiten unter dem Projekttitel „Grünes Juwel in neuem Glanz –Insel Grafenwerth“ auf Hochtouren. So umfassen die Bauabschnitte zwei und drei große Teile der Inselpromenade und den Bereich rund um das Brunnenhäuschen. Wie bereits beim ersten, im vergangenen Jahre fertiggestellten ersten Bauabschnitt, liegt auch hier der wesentliche Gestaltungsgedanke in der Bewegung und Begegnung über Generationen hinweg im Einklang mit der umgebenden Naturlandschaft.
So werden an der Rheinpromenade die Wegebeläge erneuert und neue Sitzmöglichkeiten mit einer hohen Aufenthaltsqualität geschaffen. Die Standortgerechten und ansprechenden Bepflanzungskonzepte entlang der Promenade runden die Gestaltung ab und unterstreichen den weitläufigen parkähnlichen Charakter der Insel im mittleren Teil. Um dem Mehrgenerationengedanken Rechnung zu tragen, werden im Bereich des alten Spielplatzes neue multifunktionale Flächen für die sportliche Betätigung wie zum Beispiel Fußball, Streetball und Outdoorfitness entstehen.
Zum Einsatz kommen dabei viele Materialien und Bauweisen, die sich gerade im Hinblick auf das vergangene Hochwasser auch schon auf der Nordspitze der Insel bewährt haben. Besonders die hellen Wegebeläge tragen nicht nur zu einer optischen Aufwertung bei, sondern leisten auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Die helle Farbe reflektiert das Sonnenlicht an heißen Sommertagen, während die dunklen vorhandenen Asphaltdecken die Wärme speichern und so für eine Steigerung der Umgebungstemperatur sorgen. In diesem Zuge werden auch ganz bewusst die versiegelten Flächen insgesamt verkleinert.
Während der Arbeiten werden die verschiedenen Bereiche mit einem Bauzaun gegen unbefugtes Betreten der Baustelle gesichert. Es kann jedoch auch außerhalb der abgesperrten Bereich immer wieder zu kleineren Behinderungen des Fußgängerverkehrs kommen.
Einige Details?
Durch die Reduzierung der Breiten der asphaltierten Straße und der Wegnahme eines Straßenkörpers im Auftaktbereich, der großen offenen Rasenfläche mit Solitärbaumbestand, entsteht eine freiräumliche Qualität, die die Großzügigkeit und Weite des Park- und Flussraums betonen.
Bis Ende 2021 entsteht hier ein neuer und zentraler kleiner Platzbereich als „Gelenk“ zur der nach Süden und Norden führenden Promenade. Im Bereich des Mineralbrunnens entstehen multifunktionale Sportflächen aus hochwertigem Sportbelag, zum Fußball-, Basketball- und Streetballspielen. Der weite, vielseitig für Freizeitaktivitäten nutzbare offene Parkbereich mit Festwiese bleibt unberührt und steht für Veranstaltungen zur Verfügung.
Das Quellhäuschen
Die Bauabschnitte zwei und drei umfassen große Teile der Inselpromenade und damit auch den Bereich rund um das Brunnenhäuschen. Wie bereits beim ersten Bauabschnitt, liegt auch hier der wesentliche Gestaltungsgedanke in der Bewegung und Begegnung über Generationen hinweg im Einklang mit der umgebenden Naturlandschaft. Betonelemente in der Rasenböschung rahmen künftig das historische Brunnengebäude und dienen Zuschauern der sportlichen Aktivitäten auf den multifunktionalen Sportflächen als Sitzgelegenheit. Ergänzt wird das Angebot durch eine farbbeschichtete Asphaltfläche für Streetball, die auch als kleiner Bühnenstandort, für die reduziert vorgesehenen musikalischen und kulturellen Veranstaltungen, genutzt werden kann.
Ein bisschen Geschichte?
Von 1936 bis 1938 wurde nahe der Brücke eine Mineralquelle erbohrt und das damalige Mineralfreibad – eröffnet am 17. Juli 1938 – gebaut. Ein großer Schritt für die Stadt am Rhein, die so noch im selben Jahr als anerkanntes Heilbad für sich werben konnte. 1948 übernahm die Bad Honnef AG Kurbetrieb und Quelle. Zwei Jahre später wurde die Quelle Teil des Kurbetriebes. Noch heute erinnert ein Schild über dem Eingangsbereich zum Inselcafé an diese Zeit. 1962 bis 1963 wurde das Freibad an seinen heutigen Standort im südlichen Teil der Freizeitinsel verlegt. Bis zur Schließung der Kurkliniken im Jahr 1985 wurde das Mineralwasser der Insel wegen seiner therapeutischen Wirkungen zu Bade- und Trinkkuren angewendet.