Stadtwald: 42.000 neue Bäume für den Wald der Zukunft
Seit Anfang März wird im Bad Honnefer Stadtwald die Zukunft gepflanzt: Am Rosenmontag kamen über 42.000 Setzlinge für Ersatz- und Neupflanzungen, die den Stadtwald vor dem Hintergrund klimatischer Veränderungen und der Borkenkäferplage fit für die Zukunft machen werden. „Die Nachpflanzungen im Stadtwald erfolgen mit einer Strategie, die auch die steigenden Temperaturen, längere Trockenperioden, die Ausbreitung bislang hierzulande noch seltener Pflanzenschädlinge und auch die anhaltende Dürre in den tiefen Bodenschichten berücksichtigt, in denen Bäume wurzeln“, erklärt Otto Neuhoff, Bürgermeister der Stadt Bad Honnef.
Mittlerweile sind bereits über 20.000 Setzlinge eingepflanzt worden, resümiert Georg Pieper, Förster der Stadt Bad Honnef im Fachdienst Umwelt und Stadtgrün: „Die erste Lieferung der Forstpflanzen für diesen Winter wurde von der Baumschule erst Ende Februar kurzfristig angekündigt.
Dann ging alles ganz schnell und an Rosenmontag musste ein ganzer Lkw zusammen mit großen Mengen Schutzmaterial zügig entladen und dabei die Qualität und die Menge der Pflanzen kontrolliert werden.“ Das geschulte Auge des Försters galt dabei dem feinsten Wurzelwerk der Setzlinge: „Die feinen Wurzeln der Pflanzen sind sehr empfindlich und müssen vor Licht und Austrocknung geschützt werden. Daher müssen sie schnellstmöglich wieder eingegraben werden. Dies geschieht vorübergehend auf unserem Einschlagplatz, auf dem die Pflanzenbündel mit feuchtem Sand bedeckt sind und von den Pflanzkolonnen bedarfsweise entnommen werden“.
Dieses Jahr erhielt der Stadtförster eine besonders große Pflanzenlieferung, denn es werden nicht nur Bäume im Auftrag des Fachdienstes Umwelt und Stadtgrün gepflanzt, erklärt Georg Pieper: „Das regionale Naturschutzgroßprojekt Chance7 engagiert sich ebenfalls im Stadtwald und steuert eine erhebliche Menge Pflanzen bei. Dafür sind wir sehr dankbar, denn die Verluste als Folge der Borkenkäferkalamität müssen schnellstmöglich wieder „in Bestockung gebracht“, also mit Bäumen bepflanzt werden“. Insgesamt werden durch die Stadt und Chance 7 gemeinsam dieses Jahr über 42.000 neue Bäume gepflanzt. Damit können fast 100 Hektar – das entspricht 140 Bundesliga-Fußballfeldern – wieder mit Waldbäumen begrünt werden. Zusätzlich werden natürliche Ausfälle in den Kulturen, die letzten Winter gepflanzt wurden, ausgebessert.
Für den Stadtwald ist es nicht die erste Nachpflanzung und auch nicht die letzte, erinnert Bürgermeister Otto Neuhoff: „Wir pflanzen seit Jahren und weiterhin im Akkord: 2019 waren es über 26.000 Bäume, im Winter 2021/2022 rund 33.000 Bäume, jetzt weitere 42.000 Bäume. Das sind mehr als 100.000 Bäume, die unserem Stadtwald für Jahrzehnte eine Zukunft geben und das Klima schützen werden. Denn jeder Baum ist aktiver Klimaschutz. Daher gehen wir verantwortungsvoll mit unserem Stadtwald um und sorgen dort, wo Windwurf oder Borkenkäferkalamitäten Lücken entstehen lassen, schnellstmöglich für einen klimawandelgerechten Ersatz.“
Gepflanzt wird ein vielfältiges Portfolio aus Baumarten, denn die Mischung macht es, berichtet Förster Georg Pieper: „Wir lassen mit unseren Pflanzungen einen Mischwald entstehen. Dazu pflanzen wir in kleinen Trupps über die Kahlschläge verteilt drei Baumarten pro Fläche. In den freigelassenen Zwischenräumen werden auf natürliche Weise weitere Baumarten wachsen, die sich dort aus den umliegenden Beständen aussamen. Sollte eine Baumart ausfallen, wie wir es bei der Fichte in den letzten Jahren erleben mussten, bleibt der Wald aber trotzdem erhalten und es entsteht keine Kahlfläche oder ein einzelner stehengebliebener abgestorbener Bestand.“ Gepflanzt werden überwiegend heimische Baumarten wie Eichen, Flatterulmen, Vogelkirschen und Erlen.
Aber auch sogenannte fremdländische Bäume werden in geringer Stückzahl gepflanzt. „Baumarten wie Esskastanie, Baumhasel und Atlaszeder stammen aus dem Mittelmeerraum und sind an klimatische Rahmenbedingungen angepasst, auf die sich unser Klima laut den Prognosen zubewegt. Auch die nordamerikanischen Baumarten Roteiche und Küstentanne wird die Stadt diesen Winter auf manchen Flächen außerhalb des Naturschutzgebietes pflanzen. Diese haben sich auch in Deutschland in langen forstlichen Versuchsreihen bewährt.“
Eine zügige Wiederbewaldung ist ein erklärtes Ziel der Stadtverwaltung, denn der Wald erfüllt vielfältige Aufgaben. Er dient als CO2-Senke gegen den Klimawandel, als Wasserspeicher zur Abmilderung von Hochwasserereignissen und als Trinkwasserfilter. Er ist Lebensraum für viele seltene Pflanzen und Tiere, Erholungsraum für FreizeitbesucherInnen und nicht zuletzt nachhaltiger Rohstofflieferant.
Rückfragen zu den Ersatzpflanzungen im Stadtwald beantwortet Georg Pieper, Förster der Stadt Bad Honnef im Fachdienst Umwelt und Stadtgrün, telefonisch unter 02224 / 184-184 oder per E-Mail an georg.pieper@bad-honnef.de .