Mit_dem_Rad

Stadt stellt Weichen für mehr Klimaschutz in der Mobilität 

Die Stadt Bad Honnef setzt ein Zeichen für mehr Klimaschutz in der innerstädtischen Mobilität: Mit einer besseren Wegeführungen und mehr Sicherheit für Radfahrer sowie einer Verbesserung und Attraktivitätssteigerung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) will die Stadt die klimafreundliche Mobilität im Stadtgebiet fördern. Entsprechende Weichenstellung wurden in den vergangenen Monaten im Rathaus vorbereitet und sollen nun der Politik zur Beratung und Bestätigung vorgelegt werden. 
Im Rahmen eines Pressegesprächs haben Bürgermeister Otto Neuhoff, der Erste Beigeordnete Holger Heuser, der für Städtebau zuständige Geschäftsbereichsleiter Fabiano Pinto und Johanna Högner, Leiterin der Stabsstelle Wirtschaftsförderung, das neue Radverkehrskonzept sowie das Mobilitätskonzept für den ÖPNV als wichtige Bausteine der städtischen Klimaschutzstrategie vorgestellt. „Wir berücksichtigen ausdrücklich alle Säulen der Mobilität und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Straßenverkehr. Uns ist dabei bewusst, dass zum Beispiel der klimafreundliche Radverkehr im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr bei der Verkehrsplanung der Jahrzehnte oft wie das sprichwörtliche Stiefkind behandelt wurde. Radverkehr und ÖPNV sind in vielerlei Hinsicht für unsere Stadt, für das Stadtklima und den Klimaschutz im Ganzen von Vorteil und daher zu fördern“, erklärte Bürgermeister Otto Neuhoff. 

Das Radverkehrskonzept diene dabei als Orientierungs- und Handlungsrahmen, zeigte Fabiano Pinto. Das Ziel ist es, das Alltagsradfahren komfortabel, sicher und attraktiv für alle Nutzer zu machen. Basis dafür ist ein dreistufiges Konzept: Zum einen sollen Verkehrsströme entflechtet werden: Durch Hauptrouten für den Radverkehr und die Herstellung oder Verbesserung wichtiger Verbindungsachsen sollen Radfahrer sicherer und schneller unterwegs sein. „Es wird Routen geben, bei denen wir darüber nachdenken müssen, ob man dem Radfahrer Priorität etwa durch eine Fahrradstraße einräumen sollte, um das Radfahrern in den engen Straßen  sicherer zu machen. “ Zum zweiten sollen Ziel- und Übergangspunkte besser ausgestattet werden: Radfahrer sollen die Möglichkeit erhalten, an Stationen des ÖPNV oder beliebten Zielen ihre Räder besser und sicherer abzustellen. Vorgesehen ist auch die Förderung des Bike&Ride für Berufspendler und eine Prüfung, ob und wie Fahrräder besser im ÖPNV mitgenommen werden können. Das neue Wegenetz und die besseren Abstellanlagen ergänzen sich zu einem klugen System für das Radfahren in Bad Honnef. 

Ein dritter Schwerpunkt ist die Begleitung und Förderung eines positiven Fahrradklimas. Insgesamt 95 bauliche und 16 kommunikative Einzelmaßnahmen wurden hierzu im Konzept gesammelt, wie Wirtschaftsförderin Johanna Högner aufzählt: „Die Vorschläge reichen von der gewerblichen Nutzung von E-Lastenrädern über Fahrradverleihsysteme und Radwegepaten, die uns regelmäßig über den Zustand bestimmter Abschnitte berichten, bis zu einem „Fest der Flicken“, bei dem gemeinsam Schlaglöcher und Hindernisse gesucht und beseitigt werden.“ Hierzu hat sich die Stadt um Fördermittel des Nationalen Radverkehrsplans 2020 sowie des Programms für Klimaschutz durch Radverkehr beworben. Für nicht-investive Maßnahmen etwa der Fahrradförderung durch Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit wurden rund 170.000 Euro projektiert, wobei die Kosten bei einer Zusage zu 80 Prozent vom Fördergeber erstattet würden. 

Investieren will die Stadt auch in den Ausbau des Angebots im ÖPNV, zeigte der Erste Beigeordnete Holger Heuser. In Abstimmung mit dem Rhein-Sieg-Kreis als Verkehrsträger und seiner Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft mbH (RSVG) wurde ein Buskonzept erarbeitet, dass eine Optimierung der Linienführungen für die Buslinien 560/562 sowie 565 vorsieht. „Bausteine des Gesamtkonzepts sind die Verbesserungen des Angebots im Talbereich, die Anbindung des Ortsteils Selhof durch eine Kleinbuslinie, die Bewerbung um eine Förderung einer Schnellbuslinie zwischen Bad Honnef und Windhagen sowie eine verbesserte Innenortserschließung auf der Nord-Süd- sowie der Ost-West-Achse“, so Heuser: „Im Talbereich wollen die Verknüpfung von Bus und Stadtbahn-Linie 66 harmonisieren und den Takt der Buslinien verdichten, um so eine höhere Attraktivität zu erzielen.“ Für die Anbindung von Selhof prüfen Stadt und Rhein-Sieg-Kreis derzeit die Anschaffung von Kleinbussen mit alternativen, nachhaltigen Antriebsformen. Bereits im Dezember 2019 waren mögliche Fahrtstrecken ermittelt worden, um beispielsweise einen Umlauf im 30- oder 60-Minuten-Takt zu ermöglichen. Für die Einrichtung der Schnellbuslinie Bad Honnef-Windhagen wurde bereits am 31. März vorbehaltlich der Entscheidung der Politik ein Förderantrag eingereicht, berichtet Heuser: „Und auch für die Weiterentwicklung des Angebots in Aegidienberg haben wir bereits konkrete Vorschläge mit einer Linie 561n ausgearbeitet, die es nun zu beraten gilt.“ Eine bloße Taktverdichtung im Stadtgebiet würde Schätzungen des Rhein-Sieg-Kreises mit etwa 60.000 Euro im Jahr zu Buche schlagen, mit der Optimierung der Linienführung seien es rund 130.000 Euro jährlich. „Die Luxuslösung einschließlich der Verdopplung des ÖPNV-Angebots würde Mehrkosten von etwa 500.000 Euro jährlich verursachen“, erklärt der Erste Beigeordnete: „Die Wahl der Bausteine zur Verbesserung des ÖPNV hat nun die Politik zu beraten und zu treffen.“ 

Die Steigerungen von Komfort, Sicherheit und Attraktivität durch die geplanten Konzepte gehen dabei Hand in Hand mit den durch Klima- und Mobilitätsmanagerin Kathrin Schmidt koordinierten Maßnahmen zum Klimaschutz in der Stadt Bad Honnef, dankte Bürgermeister Otto Neuhoff: „Von den Verbesserungen der Mobilität und des Klimaschutzes sollen und werden alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bad Honnef profitieren. Klar ist aber auch, dass sich in Sachen Klimaschutz in der Mobilität nichts verbessern kann und wird, wenn wir uns nicht darauf einlassen, jetzt die Weichen für mehr Attraktivität der umweltfreundlichen Alternativen stellen und dann diese guten Angebote auch nutzen. Daher ist es umso wichtiger, dass wir alle gemeinsam, Verwaltung, Politik und Bürgerschaft gemeinsam die Umsetzung der Konzepte vorantreiben und die Potenziale, die sich mit den Konzepten für den Radverkehr und den ÖPNV in unserer Stadt ergeben, nun weiter voranbringen.”