Anregender Austausch beim ersten regionalen Werkstatttreffen der Zukunftswerkstatt Kommunen

Der Auftakt des regionalen Werkstatttreffens fand im Kurhaus statt.

Das Bundes-Förderprojekt Zukunftswerkstatt Kommunen – attraktiv im Wandel (ZWK) soll die Kommunen bei der Bewältigung der Anforderungen unterstützen, die durch den demografischen Wandel hervorgerufen werden. Bis Ende 2024 werden 40 Modellkommunen in Deutschland bei der Gestaltung des demografischen Wandels vor Ort durch externe fachliche Beratung begleitet und unterstützt.

Das Förderkonzept der Zukunftswerkstatt Kommunen sieht vor, jährlich ein Kommunentreffen auf regionaler Ebene durchzuführen. Um die Ausrichtung dieses Treffens für die Region „Westdeutschland“ hatte sich die Stadt bereits im letzten Jahr erfolgreich beworben. Nun fand das zweitägige Treffen in Bad Honnef im Kursaal und im Hotel Seminaris statt. Dazu waren 36 Personen aus 13 verschiedenen Kommunen aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachsen Bremen und Nordrhein-Westfalen sowie Romy Deerberg vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Christiane Knisch von der Geschäftsstelle der ZWK nach Bad Honnef gekommen. Ziel der Werkstatttreffen ist die Vernetzung der Projektkommunen, der gemeinsame Austausch, der Blick über den Tellerrand und auch die kollegiale Beratung. Da der erste Tag dabei ganz im Fokus von Bad Honnef stehen sollte, hatte das Team um Projektleiterin Iris Schwarz unter anderem zehn Stellwände im Kurhaus aufgebaut, die die Gäste auf die für Bad Honnef typischen demografischen Aspekte und den angekündigten Stadtspaziergang mit Projektbezug einstimmen sollte.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Otto Neuhoff lud Holger Heuser, Erster Beigeordneter, als Moderator des Tages die Teilnehmenden ein, einzelne Orte in Bad Honnef mit Projektbezug zu besuchen.
Als erstes wurde das Beratungszentrum der Frühen Hilfen im rückwärtigen Bereich des Kurhauses besichtigt. Dort wurden die Gäste von der Netzwerkkoordinatorin der Frühen Hilfen, Marion Kramer, erwartet. Im Gruppenraum wurde ihnen ein kurzer Erklärfilm zu den Frühen Hilfen präsentiert und ein Rundgang durch das in der Region einmalige Beratungszentrum für werdende Mütter und frischgebackene Eltern angeboten.

Bürgermeister Otto Neuhoff eröffnete das Werkstatttreffen, das von Holger Heuser, Erster Beigeordneter, moderiert wurde.

Am zweiten Ziel des Stadtrundgangs, der Nordspitze der Insel Grafenwerth, empfing Carolin Böhm, Leiterin des Fachdienstes Umwelt und Stadtgrün, die Gäste mit Informationen über die in den vergangenen zwei Jahren durchgeführten baulichen und landschaftsgestalterischen Maßnahmen für alle Generationen und zur Barrierefreiheit. Im Namen der Seniorenvertretung erinnerte Susanne Langguth an die fehlende öffentliche Toilette auf der Nordspitze, die bei der Seniorenvertretung über viele Monate Gesprächsthema war und für die nun eine Lösung in Aussicht steht.

Im Haus der Jugend an der Bahnhofstraße empfingen Markus Biehler, Leiter des Jugendtreffs, und Marius Nisslmüller, Vorsitzender des Stadtjugendringes, die Teilnehmenden des Werkstatttreffens. Sie informierten über die Angebote des Freizeittreffs und den Verein Stadtjugendring e.V.

Abschließend besuchten die Gäste die Konrad-Adenauer-Schule (KASCH) – jenen Ort mit dem stärksten Projektbezug, wie Projektleiterin Iris Schwarz erklärt: „Mit der Teilnahme an der „Zukunftswerkstatt Kommunen“ verspricht sich die Stadt strategische Überlegungen und Impulse, die in die Weiterentwicklung der ehemaligen Schule zum Mehrgenerationentreff inklusive der entsprechenden Dienstleistungsangebote einfließen sollen.“ Dass man schon auf einem guten Weg ist, veranschaulichten die Angebote „Holzwerkstatt Tutti Paletti“ und „Internationale Nähstube“, die derzeit in der KASCH ihren Platz haben. Felix Trimborn vom Fachdienst Soziales und Asyl der Stadt Bad Honnef und Dr. Ursula Gundlach, Leiterin der Nähstube, stellten die erfolgreichen Integrationsprojekte.

Der zweistündige Stadtspaziergang mit Projektbezug wurde von einer Fahrradrikscha begleitet, welche die Gäste wechselnd zum Mitfahren einlud. Den Chauffeurdienst übernahm mit Michael Richarz ein ehrenamtlicher Fahrer von den Aktiven Senioren der Johanniter.

Zurück im Kursaal gab zunächst Maria-Elisabeth Loevenich (Codewalk ICT Consulting) einen Inpuls, wie die Strukturen des lokalen Bildungsnetzwerkes „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“ für eine sinnvolle Kooperation im Rahmen der Zukunftswerkstatt Kommune genutzt werden können. Anregende Diskussionen folgen im Anschluss im vom Ersten Beigeordneten Holger Heuser moderierten Dialog der Teilnehmenden.

Im Rahmen eines Stadtrundgangs wurde an ausgewählten Stationen, hier auf Insel Grafenwerth, die Arbeit der Stadt Bad Honnef im Rahmen der Zukunftswerkstatt Kommunen vorgestellt.

Wie wichtig eine frühzeitige und strategische Auseinandersetzung mit den demografischen Entwicklungen einer Kommune ist, erklärte am zweiten Veranstaltungstag Prof. Dr. Martina Wegner von der Hochschule München. Sie hat für die am Modellprojekt teilnehmenden Kommunen die unterschiedlichen demografischen Ausgangspunkte untersucht und daraus abgeleitet, welchen unterschiedlichen Herausforderungen sie sich stellen müssen. In den beiden kollegialen moderierten Austauschrunden wurden zu beachtende Aspekte des Ehrenamts, der Bürgerbeteiligung, der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes als Motivation für junge Menschen, sich einzubringen, beleuchtet. Ein für das Förderprojekt wichtiges Thema für alle Teilnehmenden war das praktische Arbeiten am und mit dem obligatorischen Werkstattplan.

Das Resümee des Werkstatttreffens viel eindeutig aus: nicht nur der gute Dialog einer Präsenzveranstaltung statt eines virtuellen Treffens war ein voller Erfolg, sondern auch der Aufbau der persönlichen Kontakte für weitere Anknüpfungspunkte der Zusammenarbeit, zieht die Bad Honnefer Projektleiterin Iris Schwarz Bilanz: „Auch zu erfahren, wie andere Kommunen Ideen, Lösungsansätze oder Konzepte für ähnliche Problemlagen entwickeln, aber auch, mit welchen demografischen Herausforderungen sie zu tun haben, lässt die eigene Sichtweise auf so manchen eigenen demografischen Aspekt in einem gänzlich anderen Licht erscheinen.“