Die diesjährige Hofkapellen-Saison beginnt nicht wie gewohnt mit einem » ausgegrabenen « Stück, das seit 200 Jahren in einem Archiv im Dornröschenschlaf lag und von unseren Musiker*innen wachgeküsst werden muss. Aber es startet mit Musik, die in Bonn gespielt worden ist: Musik aus zwei der wichtigsten Musikerfamilien des 18. Jahrhunderts. Als der Donnerblitzbub Wolfgang Amadeus mit acht Jahren in London Station machte, freundete sich die Familie Mozart mit dem jüngsten Sohn des berühmten Thomas-Kantors an: Johann Christian Bach war eine elegante Erscheinung, ein Lebemann und Komponist im galanten Stil. Aber nicht nur er beeinflusste das reisende Wunderkind. Auch sein ältester Bruder Carl Philipp Emanuel Bach – eine denkbar gegensätzliche, eher strenge Erscheinung – wurde von Wolfgang Amadeus Mozart später sogar als sein » musikalischer Vater « bezeichnet. Auf dem Programm stehen eine festliche Sinfonie von Johann Christian Bach, ein stürmisches Cellokonzert von Carl Philipp Emanuel Bach und – als sinfonische Auskoppelung – eine viersätzige Fassung von Mozarts prachtvoller Posthorn-Serenade. Aber in diesem Konzert soll Johann Sebastian Bach, der für uns heute im Zentrum der Familie Bach steht, nicht fehlen: Gibt es genug Applaus, erlebt das Publikum in der Zugabe, welche Notenzeilen von Papa Bach auf der Rückseite eines Skizzenblatts des Teenagers Ludwig van B. gefunden wurden … Musik also, die mit größter Wahrscheinlichkeit damals in Bonn aufgeführt worden ist – an einem der führenden musikalischen Höfe Europas!
Se-Eun Hyun → Violoncello
Beethoven Orchester Bonn
Peter Whelan → Dirigent
Johann Christian Bach 1735—1782
Sinfonie Es-Dur op. 18 Nr. 1
+
Carl Philipp Emanuel Bach 1714—1788
Konzert für Violoncello,
Streicher und B. c. A-Dur Wq 172
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Wolfgang Amadeus Mozart 1756—1791
Serenade D-Dur KV 320
Posthorn-Serenade
€ 25