Gillian Williams und Joseph Rauch → Horn
Beethoven Orchester Bonn
Jonathan Bloxham → Dirigent
Anton Reicha 1770—1836
Ouvertüre D-Dur Nr. 1
+
Antonio Rosetti 1750—1792
Konzert für 2 Hörner und
Orchester Es-Dur C.56Q
+
Joseph Haydn 1732—1809
Sinfonie Nr. 92 G-Dur
Hob. I: 92 Oxford
Jonathan Bloxham ist ein Phänomen: Der junge Dirigent aus der englischen Provinz hat in den letzten Jahren die großen Bühnen der Welt erobert. Genauso spontan, wie er im Frühjahr 2022 bei unserem Karfreitagskonzert einsprang und den Philharmonischen Chor der Stadt Bonn und uns auf Händen durch das Requiem von Brahms trug, sagte er für unsere kleine und feine Reihe Hofkapelle zu. Spannend bei dieser Reihe ist, dass die Dirigent*in immer wieder genauso wenig weiß, was ihn oder sie erwartet wie das Publikum. Denn die unerschrockenen Forscher*innen der Universität Wien steigen mit Taschenlampen bewaffnet in die Tiefen der Bibliothek in Modena ( Italien ) und fördern unermessliche Schätze zu Tage: Musik aus der ehemaligen Notenbibliothek von Beethovens Bonner Dienstherren, des Cöllnischen Kurfürsten, vor dem Einmarsch der Franzosen in Bonn 1794 eilig zusammengepackt und durch halb Europa transportiert. Musik, die seit über 200 Jahren nicht gespielt worden ist und darauf wartet, dass wir sie aus dem Dornröschenschlaf wachküssen. Damit wir nicht völlig im Dunkeln tappen, suchen wir Musik aus, die damals in Bonn auf den Programmzetteln stand und die uns bereits bekannt ist. So war der Kurfürst zum Beispiel stets up to date, was die neuesten Haydn-Sinfonien anging – und Jonathan Bloxham hat sich, zu seinem und unserem großen Vergnügen, die Oxford-Sinfonie ausgesucht. Ein hinreißendes Stück, das lange nicht auf unseren Programmen stand und dessen Aufführung als kleiner Nachtrag und Reverenz an die im vergangenen Jahr 75 Jahre bestehende Städtepartnerschaft zwischen Bonn und Oxford verstanden sein mag. Als Tribut an die reisenden Virtuos*innen steht dann noch ein virtuoses Konzert gleich für zwei Hörner von Antonio Rosetti auf dem Programm, der mitnichten Italiener war, sondern aus dem böhmischen Leitmeritz stammte und vermutlich Anton Rößler hieß. So genau weiß man das nicht – nur Franz Rösler, wie man zwischendurch vermutete, hat er nie geheißen. Denn dieser Franz Anton Rösler war nicht Hornist und Komponist, sondern Schuhmacher … Egal: Rosettis Hornkonzerte sind wahre Prachtstücke im Repertoire einer jeden Hornist*in. Und unsere Hornist*innen freuen sich jetzt schon …